Das Projekt AMP Food
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Antimikrobielle Peptide (AMPs) werden auf Basis biogener Stoffströme unter Nutzung von Futterinsekten, wie der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens), produziert. Basis für die Zucht der Insekten bilden dabei regional in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main anfallende Stoffströme der landwirtschaftlichen bzw. der Lebensmittelproduktion.
Jüngste eigene proof of concept-Studien zeigten in Modellmatrices eine starke inhibierende Wirkung einzelner AMPs auf gramnegative Lebensmittelpathogene. Daher könnten diese zur Minimierung des Verderbens von Lebens- und Futtermitteln beitragen und das Risiko von Lebensmittelinfektionen bzw. Intoxikationen für Verbraucher und Nutztiere verringern. Die Produktsicherheit und Haltbarkeit von Lebens- und Futtermitteln soll durch den Zusatz von natürlichen AMPs deutlich verbessert werden.
Insekten-AMPs können in aktuelle Lebensmittelproduktionsprozesse und Wertschöpfungsketten integriert werden, indem sie durch bakterizide Wirkung auf gramnegative Hygienekeime wirken, wobei sie gleichzeitig die in der Lebensmittelbranche angewendeten (grampositiven) Starterkulturen nicht negativ beeinflussen.
Die AMPs sollen einerseits direkt durch Extraktion aus Insekten, andererseits auch rekombinant mittels heterologer Expression der vielversprechendsten Vertreter gewonnen werden. Machbarkeitsstudien sollen in komplexen Lebens- und Futtermittelsystemen durchgeführt und die AMPs als neue Stofffamilie zur Konservierung von Lebens- und Futtermitteln etabliert werden. Eine umfassende Analyse der konservierenden Aktivität der BSF-AMPs in diversen Lebensmittel- und Futtermittelsystemen, sowie ihrer technologischen und sensorischen Eigenschaften, ist geplant.